Die Reihe, in der ich stehe, erscheint mir endlos. Wir sind angehalten, den Blick auf den Rücken des Kindes vor uns zu richten, die Arme am Rücken verschränkt und auf Kommando einen Schritt nach vorn zu machen.
„SCHRITT!“ brüllt der Mann, der rechts von uns auf und ab geht, gefolgt vom kollektiven rumpeln unserer kleinen Stiefel.
Nach einer undefinierbaren Zeitspanne stehe ich als erster in dieser Kinderkette und hinter einem Pult sitzt ein grobschlächtiger Mann an einem Terminal, der mich nie ansieht, während er mit mir spricht.
„Wie heißt du?“
Ich blicke zu ihm hoch.
„SIEH MICH NICHT AN! SAG MIR DEINEN NAMEN!“
Schnell senke ich meinen Blick wieder und sage mit zitternder Stimme
„Akitsa ...“
Der Mann tippt auf sein Display.
„Akitsa Ad'ab?“
Ich nicke.
„Den Namen kannst du vergessen. So heißt du ab heute nicht mehr. Geh in den Raum rechts von dir. Sofort!“
Ich trete aus der Reihe aus und gehe zu einer massiven automatischen Tür, von deren Oberkante aus eine Überwachungskamera das Geschehen beobachtet.
„SCHRITT!“
Die Tür öffnet sich und ich erkenne medizinische Ausrüstung, wie ich sie vom Kreuzer meiner Eltern her kannte. Ein Mann in einem vergilbten weißen Kittel winkt mich zu sich und ich erkenne, wie auf dem Display hinter ihm mein Bild erscheint. Er wendet sich diesem zu, öffnet eine Lade unter dem Bildschirm und legt mit einer Pinzette eine Kapsel hinein. Nach wenigen Sekunden wird die Kapsel wieder ausgeworfen und er schiebt sie in ein pistolenartiges Gerät.
„Du wurdest als Akitsa geboren, in der Familie Ad'ab aus der Deteis-Linie. Dieser Name ist nun bedeutungslos. Du bekommst hier eine Nummer. Diese Nummer ersetzt deinen Namen. Wenn dich jemand fragt, antwortest du mit dieser Nummer. Damit kannst du dich ab sofort überall identifizieren.“
Grob packt er mich an den Schultern und dreht sich meinen Rücken zu. Er setzt das Gerät an meinen Nacken und parallel zu einem scharfen Zischen spüre ich einen stechenden Schmerz. Eine kleine Tür am anderen Ende des Raumes geht auf und eine grau Uniformierte Frau nimmt mich wortlos am Arm und fordert mich nonverbal auf, mit ihr mitzukommen.